Erarbeitung eines integrierten Stadtentwicklungskonzeptes für die Stadt Lunzenau
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Beschreibung des Vorhabens
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept wird nach der Richtlinie des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung zur Umsetzung von LEADER-Entwicklungsstrategien (Förderrichtlinie LEADER - RL LEADER/2014) vom 15.12.2014 gefördert. Die Förderung erfolgt mit dem Ziel der Erarbeitung einer langfristigen Planung zur künftigen Entwicklung der Stadt.
Aufstellung einer integrierten Stadtentwicklungskonzeption für das gesamte Gebiet der Stadt LunzenauBeschreibung
Die Entwicklung unserer Stadt Lunzenau ist bisher immer noch geprägt vom Rückgang und der Überalterung der Einwohner. Es wird die Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte, dieser Entwicklung mit geeigneten Maßnahmen entgegenzuwirken.Wir haben in den vergangenen drei Jahrzehnten seit der politischen Wende einen kompletten Wegfall der Industriearbeitsplätze erlebt, die das gesamte Leben in der Stadt grundlegend veränderten, weil durch die fehlenden Einkommensmöglichkeiten insbesondere die jüngeren Generationen in die Altbundesländer abwanderten und nun in der Altersstruktur der Stadt erhebliche Lücken klaffen.
In der Stadt waren vier große Industriebetriebe mit bis zu 500 Mitarbeiter und drei mittelgroße Betriebe mit bis 100 Mitarbeiter vorhanden, von denen noch ein Industriebetrieb stillgelegt und als Gebäudehülle noch vorhanden ist. Die anderen Betriebe wurden als Industrieruinen von der Stadt innerhalb der letzten zwölf Jahre erworben und im Rahmen des Brachflächen-Revitalisierungsprogrammes des Freistaates Sachsen abgebrochen und zu Grünflächen gestaltet. Auch verfallene Gaststätten in den Ortsteilen wurden von der Stadt gekauft, um die Gebäude abzubrechen und die freigewordenen Flächen zu begrünen.
Durch die Abwanderung der jüngeren Generation standen und stehen auch eine Anzahl von Wohnhäusern, deren Bausubstanz oder der Standort, besonders die Reihenhauslagen in der Innenstadt, nicht den Ansprüchen heutiger Eigenheimbauer entsprechen, leer. Da aufgrund der allgemeinen Finanzlage wenig privates Vermögen vorhanden ist, halten sich auch private Initiativen zu deren Umnutzung oder zu Neubauten, sehr stark in Grenzen. Auch die Läden in der Innenstadt stehen zunehmend leer und mangels Einnahmen wird entsprechend wenig zur Verschönerung der Fassaden aufgewendet.
Die Stadt Lunzenau hat in den vergangenen Jahren viel Geld und Aufwand investiert, um die Schulstandorte zu sichern. So konnte neben der staatlichen Grundschule auch die Mittelschule, jedoch als privat geführte Schule, erhalten werden. Auch die zwei vorhandenen Kindertagesstätten werden privat (Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Deutsches Rotes Kreuz) betrieben, jedoch über die Betriebskosten von der Stadt finanziert. In beide Kindergärten wurden erhebliche Mittel der Stadt investiert, um ausreichend Kapazitäten und moderne Häuser vorzuhalten. Die Stadt hat in den letzten zehn Jahren in allen Ortsteilen und auf zwei Standorten in der Kernstadt moderne und gut ausgestattete Spielplätze eingerichtet, um vor allem auch jungen Familien ordentliche Freizeitangebote anbieten zu können. Wir haben in den letzten zwanzig Jahren ein Wohnbaugebiet mit ca. 60 Bauplätzen entwickelt und finanziert, welches in Bauabschnitten von ca. 10 bis 12 Bauplätzen erschlossen und vermarktet wird, um junge Familien anzusiedeln. In der Regel können so ehemalige Lunzenauer zur Rückkehr mit ihren Familien gewonnen werden.
Es kommen aber auch Familien aus der ganzen Umgebung bis ca. Chemnitz, um ein Baugrundstück zu erwerben. Der Zustand der Straßen in Lunzenau ist sehr durchwachsen. Während sich die Stadt, entsprechend der Finanzsituation bemüht, die gemeindeeigenen Straßen in einem einigermaßen guten Zustand zu erhalten, investierte der Landkreis in seine Straßen im Stadtgebiet in den letzten dreißig Jahren wenig. Dementsprechend katastrophal ist der Zustand der Rochlitzer Straße, die auch als Zubringer zur Autobahnauffahrt Obergräfenhain dient. Nicht anders verhält es sich mit der durch Cossen - Lunzenau - Elsdorf führenden Staatsstraße 247, die ebenfalls als Autobahnzubringer zur Autobahnauffahrt Penig-Nord ausgebaut werden soll. Dazu müsste in der Ortslage Lunzenau die seit zehn Jahren wegen Baufälligkeit halbseitig gesperrte Brücke über die Zwickauer Mulde saniert werden. Der Ausbau zum Autobahnzubringer würde außerdem beinhalten, dass die S 247 aus der Ortslage Elsdorf herausgenommen und als S 247n über die Peniger Straße nach Arnsdorf und zur Autobahnauffahrt Penig-Nord geführt würde. Im Zuge der Umsetzung dieses Vorhabens müsste die Staatsstraße in der Ortslage Elsdorf herabgestuft werden und in der Peniger Straße in Lunzenau ausgebaut werden. Wobei sich die S 247 in Elsdorf jedoch in einem erbärmlichen Zustand befindet, weshalb die Übernahme durch einen nachfolgenden Straßenträger, ohne die Erfüllung der Einstandspflicht durch den Freistaat, in jedem Falle scheitern würde. Neben den wenig ambitionierten und langwierigen Planungen ist auch hier die Finanzsituation im Freistaat Sachsen der offensichtliche Hemmschuh zu baulichem Fortschritt.
In dieser Situation soll der Frust der Einwohner in der Kernstadt und in Elsdorf durch die besseren Fördermöglichkeiten im Rahmen der Stadtentwicklung in Optimismus gewandelt werden. In den nächsten zehn Jahren besteht, trotz aller Skepsis, die Chance, auch die Schwerpunkte im Straßenbau anzugehen und umzusetzen.
Die zu erarbeitende Stadtentwicklungskonzeption soll als Richtschnur für die nächsten Jahrzehnte dienen, die einzelnen Entwicklungsfelder aufzeigen und Visionen zu deren Werdegang erarbeiten.
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Beschlussfassung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes "Lunzenau 2030+"
Am 08. Mai 2023 wurde das Integrierte Stadtentwicklungskonzept "Lunzenau 2030+" durch den Stadtrat beschlossen.
- Integrieretes Stadtentwicklungskonzept
- Auswertung der Bürgerumfrage
- Plan 1 - Lage im Raum
- Plan 2 - Gemeindegliederung
- Plan 3 - Wohnbauformen
- Plan 4 - Denkmalschutz/Bauleitplanung
- Plan 5 - Brachen, Baulücken
- Plan 6 - Gewerbe und Handel
- Plan 7 - Tourismus
- Plan 8 - Verkehrserschließung
- Plan 9 - ÖPNV/Technische Infrastruktur
- Plan 10 - Gewässer, Bergbau und Altlasten
- Plan 11 - Grünbereiche/Schutzgebiete
- Plan 12 - Daseinsvorsorge
- Plan 13 - Gebietstypen